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Auf jeder Ausstellung wird in speziellen Ringen und nach bestimmten Regeln gerichtet:
Das heißt: Die vorgestellten Hunde werden von Ausstellungsrichtern bewertet. Aber auch hier weichen diese Abläufe zwischen den einzelnen Vereinen/Veranstaltern ab. Daher fragen Sie im Zweifelsfall bitte immer Ihren Veranstalter. Wir haben hier einmal die allgemeingültigen Abläufe einer Ausstellung des IHV dargestellt.
Als erstes sei jedem ”Ausstellungsneuling” gesagt: Haben Sie keine Angst!
Bleiben Sie ganz locker. Zum Beginn der Ausstellung erhalten Sie bei der Anmeldung Ihre Startnummer, oft auch den Katalog der Ausstellung. Im Katalog finden Sie entweder genaue Startzeiten (bei den großen Heimtiermessen üblich) oder aber eine Übersicht, in welchem Ring Ihre Rasse von welchem Richter bewertet wird. Es ist dann sinnvoll, sich in der Nähe dieses Ringes mit seinem Vierbeiner zu platzieren.
Wenn Ihr Vierbeiner, respektive Sie, mit der Bewertung dran sind, werden Sie im Normalfall durch den Richter aufgerufen (Ihre Startnummer und die Rasse wird aufgerufen. Die Startnummer erhalten Sie ja bei der Anmeldung/Eintritt zur Ausstellung). Jetzt begeben Sie sich nach dem Aufruf in “Ihren” Ring.
Bei professioneller Ausstellungsorganisation erhalten Sie einen Richtzeitplan, der die Bewertungszeiten Ihres Hundes annähernd aufzeigt.
Nachdem sich die Klasse vollzählig im Ring versammelt hat, verschaffen sich die Richter bereits einen ersten, vorläufigen Eindruck über die Hunde. Sie stehen dann in der Reihenfolge der Startnummern in einer Linie oder in einem großen Kreis. Hier bereits gilt, Sie tun gut daran, wenn sie sich und natürlich den Hund schon zu diesem Zeitpunkt möglichst vorteilhaft zur Geltung bringen können (Ihr Hund sollte also nicht wild um Sie herum tänzeln etc.). Infolge von Corona- oder anderen Schutzverordnungen können diese normalen Abläufe durch die Veranstalter entsprechend geändert werden.
Im Normalfall wird der Richter jetzt die ganze Klasse erst einmal im Kreis laufen lassen. Dabei verschafft sich der Richter einen ersten Eindruck über die Hunde in Bewegung. Bei diesem Laufen in der größeren Gruppe sollte der Hundeführer immer genügend Abstand zum Vordermann einhalten. Einmal läuft man so ungehindert und zum anderen kann der eigene Hund besser zur Geltung gebracht werden und ungewollte Rangeleien können so vermieden werden.
Wichtig ist, dass das Laufen immer im umgekehrten Uhrzeigersinn vor sich geht, der Hund also mit der linken Hand geführt wird. Das Laufen erfolgt im ruhigen Tempo, teilweise – nach Aufforderung durch den Richter – allerdings auch in schnellerer Gangart. Linke Führungshand deswegen, weil Sie so den Hund im inneren Ring führen und der Richter so Ihren Hund in der Bewegung sehen kann, weil Sie diesen mit Ihrem Körper (sei er noch so schön) dann nicht verdecken. Der Richter soll den Hund, nicht Sie, bewerten.
Ist dies abgeschlossen, folgt die Einzelbewertung der Hunde. Bei kleinen Hunderassen werden diese oft auf einen speziell bereitstehenden Tisch gehoben. Bei der Einzelbewertung prüft der Richter unter anderem die Zähne. Ihr Hund sollte sich also von “Fremden” ins Maul schauen lassen. Ist das nicht so – unbedingt den Richter informieren (es wird bei „Ausstellungsneulingen“ keinen Punktabzug geben). Bei Profis kann dies aber schon mal die Stufung auf 2 bedeuten.
Bei der “Detail-Prüfung” kontrolliert der Richter bei den Rüden, ob sie zwei normal entwickelte Hoden haben. Weiter geht es in diesem Teil der Beurteilung um die Knochenstärke, die Substanz, die Ausformung des Brustkorbes, die Gebäudetiefe, die Winkelungen in der Vor- und Hinterhand, die Schulterblattlage, die Widerristlage oder um die Länge des Oberarms.
Bei Rassen, bei denen das Haarkleid für die Beurteilung eine Rolle spielt, wird jetzt die Textur des Haares geprüft, bzw. ob der Hund etwa unsachgemäß im Haarkleid bearbeitet wurde. Anschließend folgt die überaus wichtige Beurteilung des Gangwerkes.
Viele Richter lassen den Hund nun wieder im Kreis laufen, bzw. in gerader Linie von sich weg und dann wieder auf sich zu. Dies dient dazu, dass der Richter den Hund im Gehen von der Seite und im Kommen sehen kann. Dadurch kann er beurteilen, ob das Gangwerk die vom Standard geforderten Bewegungen erfüllt. Er achtet auf korrektes Laufen - z.B. senkrechtes und paralleles Bewegen der Läufe - genauso, wie auf genügenden Schub und ob der Hund ausreichend weit unter den Körper tritt.
Jetzt ist es dann auch schon fast geschafft. Der Richter wird seinen Richterbericht ausfüllen und an Sie übergeben. Sie sehen also, es ist gar nicht so schwierig. Ihr Hund wird bei diesen Ausstellungen ja auch nicht auf „Gehorsam“ sondern auf Schönheit, Rassemerkmale gerichtet.
Sollten Sie Anfänger bei Hundeausstellungen sein, sei uns hier ein Tipp gestattet:
Sagen Sie dies bitte sofort beim Betreten des Bewertungsringes dem Richter! Er wird dann mehr auf Sie eingehen und Ihnen mehr erklären, was Sie und Ihr Hund jetzt warum machen sollen. Das beugt Missverständnissen vor und das ruhige Zugehen des Richters auf Sie und Ihren Vierbeiner wirkt entspannend und nimmt die Nervosität und somit evtl. dadurch einschleichende Fehler aus Ihrer Vorstellung.
Nach den einzelnen Richterbewertungen erfolgt jetzt im Normalfall die Platzierung (wenn alle Hunde der Klasse gerichtet worden sind). Es werden also die einzelnen Bewertungen vergeben. Für die Platzierung kommen Hunde mit den Formwerten "Vorzüglich", "Sehr gut" und "Gut" in Frage.
Der Richter kann sich also beispielsweise für die Reihenfolge “V1”, “V2”, “Sg3” entscheiden. Er kann aber auch nur ein “V” vergeben. Dann folgt nach dem “V1”, das “Sg2” und so weiter. Oder der Richter vergibt gar kein “V”. Dann erhält der “Klassensieger” halt Sg1. Bzw. die Klasseneinteilung (Alter) der Hunde gar keine "V" Bewertung zulässt.
Das war´s dann schon. Evtl. müssen Sie jetzt aber warten, weil Ihr Hund sich für weitere Wettkämpfe, z.B. “Best of Show” qualifiziert hat.
Wir hoffen so einen kleinen Überblick gegeben zu haben und wünschen Ihnen recht viel Erfolg bei “Ihren” Ausstellungen.
Noch eins: Für uns (und sicherlich auch für Sie) ist unser Hund eh der ”Schönste”. Aber vielleicht präsentiert er sich am Ausstellungstag wirklich nicht in Idealform (geht uns Menschen ja von Tag zu Tag auch unterschiedlich), oder die Konkurrenz war wirklich zu stark und wir haben mal nicht die Bewertung erhalten, die wir wollten?
Nehmen Sie das nicht so schwer und tragen dies gleich gar nicht Ihrem Hund nach! Jeder hat einmal angefangen. Und die Liebe zu Ihrem Tier sollte eine negative Bewertung niemals trüben.
Denken Sie daran: Auch die Richter sind Menschen und die Urteile sind, trotz allem, subjektiv (auch wenn Sie es nicht sein sollten). Versuchen Sie es dann einfach noch einmal.
Eine ”schlechtere” Bewertung Ihres Hundes (als Sie Ihn selbst sehen) hat teilweise schon Ihre Berechtigung und sollten wir dann gemeinsam versuchen die Ursache zu beheben. Es kann aber auch sein, dass diese schlechtere Bewertung Ihres Hundes auf einer Ausstellung andere Ursachen hat.
Leider kommt uns immer wieder zu Ohren, dass Hundehalter und deren Hunde auf Ausstellungen anderer Vereine entweder gar nicht zugelassen werden oder weil Sie zu anderen Vereinen gehören, schlechter bewertet wurden. Nun ist auch diese Aussage subjektiv, aber es scheint doch ab und zu vorzukommen. Wir können dies zwar auch nicht verstehen und werden diese Vorgehensweisen nie billigen aber es ist halt so.
In diesem Fall bleibt Ihnen noch, beim Ausstellungsleiter (oft gegen Gebühr) eine neue Bewertung zu verlangen oder halt den Hund künftig nur noch in anderen Vereinen zu präsentieren. Es ist zwar sehr traurig, dass wir diese Einlassungen hier vornehmen müssen. Ist aber leider so. Denn uns geht es nur ums Tier und nicht ums Papier. So sollten es eigentlich alle, allen voran die ”unparteiischen” Richter sehen.
Bei uns sind Sie und Ihre Vierbeiner, gleich ob Rassehund mit Papieren, Rassehund ohne Papieren oder Mischlingshunde, immer gern gesehen.
Wir freuen uns auf Sie und Ihren Vierbeiner.